Die Bedeutung von Folsäure in der Schwangerschaft

Folsäure in der Schwangerschaft

Folsäure spielt eine entscheidende Rolle für die gesunde Entwicklung des Ungeborenen und ist daher besonders wichtig für Schwangere. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Funktion von Folsäure, wie viel du während der Schwangerschaft benötigst und wie du die richtige Dosierung findest. Außerdem geben wir dir Tipps zur Ernährung und informieren über deutsche Krankenkassen, die Folsäure bezahlen.

Folsäure: Was ist das und wo kommt sie vor?

Was ist Folsäure?

Folsäure ist ein wasserlösliches B-Vitamin, das an zahlreichen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt ist. Es ist essentiell für die Zellteilung und DNA-Synthese und spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung roter Blutkörperchen.

Natürliche Quellen von Folsäure

Folsäure kommt in vielen Lebensmitteln vor, insbesondere in grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten. Der Körper kann Folsäure allerdings nur in begrenztem Maße aus der Nahrung aufnehmen.

Folsäure und Folat: Was ist der Unterschied?

Folsäure und Folat sind Begriffe, die oft synonym verwendet werden, obwohl sie sich in ihrer chemischen Struktur und Bioverfügbarkeit unterscheiden. Folat ist die natürlich vorkommende Form des Vitamins, während Folsäure die synthetische Form ist, die in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln verwendet wird.

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Die Bedeutung von Folsäure für Schwangere und Ungeborene

Funktion von Folsäure im Körper

Folsäure ist für das Wachstum und die Entwicklung des Fötus unerlässlich. Es unterstützt die Zellteilung, fördert die Bildung neuer Zellen und ist an der DNA-Synthese beteiligt.

Rolle bei der Entwicklung des Gehirns und Neuralrohr

Folsäure ist entscheidend für die ordnungsgemäße Entwicklung des Neuralrohrs, aus dem später das Gehirn und das Rückenmark entstehen. Ein Mangel an Folsäure während der frühen Schwangerschaft kann zu Neuralrohrdefekten (NTDs) wie Spina bifida oder Anenzephalie führen.

Prävention von Geburtsfehlern

Die Einnahme von Folsäure vor und während der Schwangerschaft kann das Risiko von Neuralrohrdefekten (NTDs) und anderen Geburtsfehlern signifikant reduzieren. Die wichtigsten NTDs, deren Risiko durch Folsäureeinnahme verringert werden kann, sind:

  1. Spina bifida: Dabei handelt es sich um eine Fehlbildung der Wirbelsäule, bei der die Wirbelknochen nicht vollständig um das Rückenmark geschlossen sind. Dies kann zu unterschiedlichen Schweregraden von körperlichen Beeinträchtigungen führen, wie etwa Lähmungen und Harn- oder Stuhl-Inkontinenz.
  2. Anenzephalie: Dies ist eine schwerwiegende Fehlbildung, bei der Teile des Schädels und Gehirns nicht vollständig ausgebildet sind. Babys mit Anenzephalie sind nicht lebensfähig und sterben meist noch während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt.

Zusätzlich zur Verringerung des Risikos von NTDs kann die Einnahme von Folsäure auch andere Geburtsfehler reduzieren, wie zum Beispiel:

  1. Herzfehler: Folsäure kann dazu beitragen, das Risiko von bestimmten kongenitalen Herzfehlern zu verringern, wie z. B. Fehlbildungen der Herzkammern oder Herzklappen.
  2. Lippen- und Gaumenspalten: Eine ausreichende Folsäurezufuhr kann das Risiko von Lippenspalten, Gaumenspalten oder einer Kombination aus beidem (Lippen-Kiefer-Gaumenspalte) reduzieren.

Achtung: Folsäure ist trotzdem kein Wundermittel

Es ist wichtig zu betonen, dass Folsäure zwar das Risiko dieser Geburtsfehler reduzieren kann, aber nicht alle Fälle verhindert werden können. Eine Studie von Cochrane zeigt, dass Frühgeburtlichkeit und geringes Geburtsgewicht wohl nicht durch Substitution von Folsäure verhindert werden können. Auch für die Verhinderung von Fehlgeburten gibt es keine Signifikanz – wie diese Untersuchung zeigte.

Eine ausreichende Folsäurezufuhr ist dennoch ein wichtiger Faktor für eine gesunde Schwangerschaft und fördert die optimale Entwicklung des Ungeborenen.

Empfehlungen zur Folsäurezufuhr in der Schwangerschaft

Tägliche empfohlene Menge

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Schwangeren eine tägliche Zufuhr von 550 Mikrogramm Folsäure. Diese Menge sollte idealerweise durch eine Kombination aus einer ausgewogenen Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln erreicht werden.

Wann mit der Folsäureeinnahme beginnen?

Da die kritische Phase der Neuralrohrentwicklung in den ersten vier Wochen der Schwangerschaft liegt, ist es ratsam, bereits vor der Empfängnis mit der Folsäureeinnahme zu beginnen. Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten mindestens vier Wochen vorher mit der Einnahme von Folsäurepräparaten beginnen.

Unterschiedliche Bedürfnisse für verschiedene Bevölkerungsgruppen

Manche Frauen haben ein erhöhtes Risiko für Folsäuremangel und benötigen möglicherweise eine höhere Dosierung. Dazu zählen Frauen mit einer Vorgeschichte von NTDs, solche mit bestimmten genetischen Veranlagungen oder medizinischen Bedingungen, die die Folsäureaufnahme beeinträchtigen. In solchen Fällen sollte die Dosierung in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der Hebamme angepasst werden.

Folsäurepräparate und ihre Anwendung

Auswahl des richtigen Folsäurepräparats

Folsäurepräparate sind in verschiedenen Formen und Dosierungen erhältlich. Achte darauf, ein Präparat zu wählen, das die empfohlene Tagesdosis von 550 Mikrogramm enthält und von einer vertrauenswürdigen Marke stammt. Du kannst auch unseren Artikel über Vitamine lesen, um mehr über andere wichtige Nährstoffe in der Schwangerschaft zu erfahren.

Dosierung und Einnahmezeitpunkt

Folge den Anweisungen auf der Verpackung oder den Empfehlungen deines Arztes oder deiner Hebamme bezüglich der Dosierung und des Einnahmezeitpunkts. Üblicherweise wird Folsäure einmal täglich eingenommen, vorzugsweise mit einer Mahlzeit, um die Aufnahme zu verbessern.

Kombination mit anderen Vitaminen und Nährstoffen

Folsäure kann mit anderen Vitaminen und Mineralstoffen kombiniert werden, die für eine gesunde Schwangerschaft wichtig sind, wie Eisen, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Achte darauf, dass du keine übermäßig hohen Dosen einnimmst und besprich die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln stets mit deinem Arzt oder deiner Hebamme.

Ernährung und Folsäurezufuhr

Lebensmittel reich an Folsäure

Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, den Folsäurebedarf während der Schwangerschaft zu decken. Lebensmittel, die reich an Folsäure sind, umfassen:

  • Grünes Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl und Rucola
  • Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen
  • Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Haferflocken und brauner Reis
  • Nüsse und Samen wie Walnüsse, Mandeln und Sonnenblumenkerne
  • Eier, Leber und Geflügel

Tipps für eine folsäurereiche Ernährung

Um deine Folsäurezufuhr durch die Ernährung zu erhöhen, kannst du folgende Tipps befolgen:

  • Baue täglich eine Vielzahl von folsäurereichen Lebensmitteln in deine Mahlzeiten ein.
  • Achte darauf, dass du genügend Obst und Gemüse zu dir nimmst, idealerweise mindestens fünf Portionen pro Tag.
  • Koche Gemüse nur kurz, um den Folsäureverlust durch Hitze und Wasser zu minimieren.
  • Wähle Vollkornprodukte statt raffinierter Getreideprodukte, um mehr Folsäure und andere Nährstoffe aufzunehmen.

Faktoren, die die Folsäureaufnahme beeinflussen

Verschiedene Faktoren können die Folsäureaufnahme und -verwertung beeinträchtigen, wie zum Beispiel:

  • Einige Medikamente, insbesondere Antiepileptika, können die Folsäureaufnahme beeinträchtigen. Sprich mit deinem Arzt, wenn du solche Medikamente einnimmst.
  • Alkoholkonsum kann die Folsäureaufnahme reduzieren. Vermeide Alkohol während der Schwangerschaft.
  • Rauchen kann ebenfalls die Folsäureaufnahme beeinträchtigen. Höre am besten vor und während der Schwangerschaft mit dem Rauchen auf.

Deutsche Krankenkassen und Folsäure

Kostenerstattung für Folsäurepräparate

Einige deutsche Krankenkassen übernehmen die Kosten für Folsäurepräparate während der Schwangerschaft. Informiere dich bei deiner Krankenkasse über die Möglichkeiten der Kostenübernahme.

Bedingungen und Anforderungen

Die Erstattung der Kosten für Folsäurepräparate kann von Krankenkasse zu Krankenkasse variieren und von bestimmten Bedingungen abhängig sein, wie zum Beispiel einer ärztlichen Verordnung oder der Mitgliedschaft in einem speziellen Schwangerschaftsprogramm.

Auswahl einer geeigneten Krankenkasse

Bei der Auswahl einer Krankenkasse ist es wichtig, auf die Leistungen im Bereich Schwangerschaft und Geburt zu achten. Vergleiche verschiedene Krankenkassen, um herauszufinden, welche am besten zu deinen Bedürfnissen passt.

Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt oder der Hebamme

Spreche mit deinem Arzt oder deiner Hebamme über die Notwendigkeit von Folsäurepräparaten und die mögliche Kostenübernahme durch deine Krankenkasse. Sie können dir auch bei der Auswahl des geeigneten Präparats und der Dosierung helfen.

Risiken und Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen von Folsäurepräparaten

Folsäurepräparate sind im Allgemeinen gut verträglich und haben selten Nebenwirkungen. In einigen Fällen können jedoch leichte Verdauungsbeschwerden, wie Übelkeit oder Durchfall, auftreten. Wenn du Nebenwirkungen bemerkst, die dich beunruhigen, sprich mit deinem Arzt oder deiner Hebamme.

Risiken einer Überdosierung

Eine Überdosierung von Folsäure ist selten, kann aber zu gesundheitlichen Problemen führen, wie einer Verschleierung von Vitamin-B12-Mangel. Eine langfristige Einnahme von hohen Folsäuredosen kann auch das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen. Halte dich daher stets an die empfohlenen Dosierungen und besprich deine Bedenken mit deinem Arzt oder deiner Hebamme.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Folsäure kann Wechselwirkungen mit einigen Medikamenten haben, wie zum Beispiel Methotrexat, das zur Behandlung von Rheuma und bestimmten Krebsarten eingesetzt wird. Informiere deinen Arzt oder deine Hebamme über alle Medikamente, die du einnimmst, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.

Fazit

Folsäure ist ein essentielles Vitamin für Schwangere, das entscheidend für die gesunde Entwicklung des Ungeborenen ist. Die Einnahme von Folsäurepräparaten und eine ausgewogene Ernährung reich an folsäurehaltigen Lebensmitteln können dazu beitragen, das Risiko für Geburtsfehler zu reduzieren. Informiere dich bei deiner Krankenkasse über die Kostenübernahme für Folsäurepräparate und arbeite eng mit deinem Arzt oder deiner Hebamme zusammen, um die richtige Dosierung und Einnahme für dich zu gewährleisten.

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