Wird der NIPT von der GKV übernommen? Alles über den nicht-invasiven Pränataltest und die Kostenübernahme

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Der nicht-invasive Pränataltest (NIPT) ist ein Bluttest, der während der Schwangerschaft durchgeführt wird, um Chromosomenanomalien wie Trisomie 21 (Down-Syndrom), Trisomie 18 und Trisomie 13 zu erkennen. Im Gegensatz zu invasiven Verfahren wie der Amniozentese oder der Chorionzottenbiopsie, bei denen eine Probe von Fruchtwasser oder Plazentagewebe entnommen wird, birgt der NIPT keine Risiken für den Fötus und die werdende Mutter.

Die Rolle der Krankenkassen bei der Kostenübernahme für NIPT

Im deutschen Gesundheitssystem sind viele Leistungen durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) abgedeckt. Allerdings übernimmt die GKV den NIPT nicht immer.

Seit Juli 2022 können Patientinnen und Patienten in Deutschland den nicht-invasiven Pränataltest (NIPT) auf Trisomien als kassenärztliche Leistung in Anspruch nehmen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) legt fest, dass der NIPT nicht als Standard- oder Routineuntersuchung gilt, sondern in begründeten Einzelfällen und nach ärztlicher Beratung durchgeführt werden kann – frühestens ab der zehnten Schwangerschaftswoche.

Eine Kostenübernahme ist in der Regel dann möglich, wenn bestimmte medizinische Indikationen vorliegen, wie zum Beispiel ein erhöhtes Risiko für Chromosomenanomalien aufgrund des mütterlichen Alters oder einer familiären Vorgeschichte.

In welchen Fällen übernimmt nun die GKV die Kosten?

Begründete Einzelfälle, in denen die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für den NIPT übernimmt, beziehen sich auf Schwangerschaften, bei denen ein erhöhtes Risiko für Chromosomenanomalien besteht. Dies kann aufgrund unterschiedlicher Faktoren der Fall sein, wie zum Beispiel:

  • Auffällige Ergebnisse bei anderen pränatalen Untersuchungen, wie dem Ersttrimesterscreening oder Ultraschalluntersuchungen.
  • Ein erhöhtes mütterliches Alter (z.B. 35 Jahre oder älter), da das Risiko für Chromosomenanomalien wie Trisomie 21 mit zunehmendem Alter steigt.
  • Eine familiäre Vorgeschichte von Chromosomenanomalien oder genetischen Erkrankungen.
  • Eine vorangegangene Schwangerschaft, in der ein Kind mit einer Chromosomenanomalie geboren wurde.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Entscheidung zur Kostenübernahme für den NIPT von der individuellen Situation und einer ärztlichen Beratung abhängt. In begründeten Einzelfällen wird der Arzt oder die Ärztin die medizinische Notwendigkeit des Tests einschätzen und entsprechend eine Empfehlung für die Durchführung des NIPT aussprechen.

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Was ist ein nicht-invasiver Pränataltest?

Definition und Verfahren des NIPT

Der NIPT ist ein pränataler Bluttest, der während der Schwangerschaft durchgeführt wird, um Chromosomenanomalien zu erkennen. Er analysiert die DNA-Fragmente des Fötus, die im mütterlichen Blut zirkulieren, und liefert so Informationen über mögliche genetische Auffälligkeiten.

Indikationen für den NIPT

Ein NIPT kann ab der 10. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Er ist besonders sinnvoll, wenn ein erhöhtes Risiko für Chromosomenanomalien besteht, z. B. aufgrund des mütterlichen Alters, einer familiären Vorgeschichte oder auffälliger Ergebnisse bei anderen pränatalen Untersuchungen.

Der Harmony-Test: Kosten und vergleichbare Anbieter

Der Harmony Test ist eine spezielle Form des nicht-invasiven pränatalen Tests (NIPT), der bei schwangeren Frauen durchgeführt wird, um das Risiko bestimmter genetischer Störungen beim Fötus zu ermitteln. Die Kosten für den Harmony Test variieren je nach Anbieter und zusätzlichen Dienstleistungen, die in Anspruch genommen werden können. Außerdem kommen noch die Kosten für die ärztlichen Leistungen hinzu.

Der Harmony Test kostet bei der Basisuntersuchung auf Trisomie 21 etwa 169 Euro. Möchte man zusätzlich die Trisomien 13 und 18 untersuchen lassen, erhöht sich der Preis auf rund 199 Euro. Eine zusätzliche Geschlechtsbestimmung kann für etwa 19 Euro hinzugefügt werden. Der Test bietet auch die Möglichkeit, für 69 Euro auf X/Y-chromosomale Störungen zu testen, wie das Turner-, Triple-X-, Klinefelter-, XYY- und XXYY-Syndrom – allerdings nur in Kombination mit dem Trisomie 13/18/21-Test und nur bei Einlingsschwangerschaften.

Neben dem Harmony Test gibt es weitere Anbieter von NIPT-Tests, die auch unterschiedliche Preis- und Leistungspakete anbieten. Der PraenaTest beginnt bei 214,5 Euro für die Trisomien 13, 18 und 21. Der Veracity-Test kostet für dieselben Trisomien 169,03 Euro. Der Fetalis-Test startet bei 204 Euro und der NeoBona-Test bei 204,01 Euro. Der Vanadis Test hat einen Basispreis von 209,87 Euro.

Zusätzliche Tests, wie zum Beispiel die Untersuchung bestimmter Chromosomen auf Monosomien oder die Analyse von X/Y-Chromosomen-Syndromen, können bei jedem Anbieter für einen Aufpreis hinzugefügt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass die Kosten variieren und abhängig von den individuellen Bedürfnissen der werdenden Eltern sind. Daher ist es ratsam, die verschiedenen Optionen gründlich zu prüfen und sich von einem medizinischen Fachmann beraten zu lassen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Der Fetalis-Test zur Geschlechtsbestimmung

Der Fetalis-Test ist ein nicht-invasiver Pränataltest (NIPT) und wird wegen seiner Sicherheit für das ungeborene Kind geschätzt. Bei der Durchführung des Tests nimmt die behandelnde Frauenärztin oder der behandelnde Frauenarzt lediglich 10 ml Blut der Schwangeren nach einer Ultraschalluntersuchung ab. Dieses Blut enthält auch DNA der Plazenta des Kindes, die in den Blutkreislauf der Mutter gelangt ist. Im Vergleich zu invasiven Methoden wie der Fruchtwasseruntersuchung ist der Fetalis-Test sowohl für die Mutter als auch für das Kind sicher.

Dieser Test kann ab der 10. Schwangerschaftswoche eingesetzt werden. Falls die werdenden Eltern das Geschlecht ihres Kindes erfahren möchten, ist dies gemäß dem Gendiagnostikgesetz ab der 14. Schwangerschaftswoche möglich.

Der Fetalis-Test untersucht vier Chromosomenstörungen, die bei Neugeborenen auftreten können: die Trisomien 21 (Down-Syndrom), 18 (Edwards-Syndrom) und 13 (Patau-Syndrom) sowie Monosomie X. Der Test ist besonders präzise, mit einer Erkennungsrate für Trisomie 21 von bis zu 99% und für Trisomien 18, 13 und Monosomie X von über 90%.

Um die Wartezeit der werdenden Eltern so kurz wie möglich zu halten, wird die fetalis® Probe innerhalb von ca. 7 Werktagen nach dem Eintreffen im amedes-Labor in Hannover analysiert. Dort gewährleisten erfahrene Humangenetiker eine individuelle Auswertung.

Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass die Krankenkassen in Deutschland diese Art von Test normalerweise nicht abdecken, es sei denn, es liegt eine medizinische Indikation vor oder die Schwangere gehört zu einer Risikogruppe. Es ist immer empfehlenswert, sich vorab bei der eigenen Krankenkasse zu informieren.


Fetalis® NIPT-Test
Diagnostische MöglichkeitenUntersucht vier Chromosomenstörungen: Trisomien 21, 18 und 13 sowie Monosomie X. Geschlechtsbestimmung möglich ab der 14. Schwangerschaftswoche gemäß dem Gendiagnostikgesetz.
EinsatzzeitraumAb der 10. Schwangerschaftswoche
Vorteile des TestsNicht-invasiv und somit sicher für Mutter und Kind. Hohe Erkennungsrate (bis zu 99% für Trisomie 21 und über 90% für Trisomien 18, 13 und Monosomie X). Schnelle Ergebnisse innerhalb von etwa 7 Werktagen nach Probeneingang.

Zuverlässigkeit des NIPT und die Bedeutung seiner Ergebnisse

Wie präzise ist der NIPT? Beispiel: Down-Syndrom

Der NIPT zeichnet sich durch eine hohe Genauigkeit aus und erkennt in über 99% der Fälle das Down-Syndrom. Allerdings handelt es sich bei dem Test um ein Screeningverfahren und nicht um eine definitive Diagnose. Bei auffälligen Ergebnissen sind daher weiterführende Untersuchungen notwendig.

Interpretation der NIPT-Ergebnisse und das Vorgehen bei auffälligen Befunden

Ein unauffälliges NIPT-Ergebnis bedeutet, dass das Risiko für die untersuchten Chromosomenanomalien gering ist. Bei auffälligen Befunden sollte eine weiterführende Diagnostik, wie eine Chorionzottenbiopsie oder Amniozentese, in Erwägung gezogen werden, um eine definitive Diagnose zu erhalten.

Übernahme der Kosten durch eine Zusatzversicherung

Bedeutung von Zusatzversicherungen im deutschen Gesundheitssystem

Da die GKV nicht immer die Kosten für den NIPT übernimmt, können Zusatzversicherungen eine sinnvolle Option sein, um die Kosten für pränatale Tests und andere Leistungen rund um Schwangerschaft und Geburt abzudecken.

Verschiedene Anbieter von Zusatzversicherungen und ihre Angebote für Schwangerschafts- und Pränatalleistungen

Es gibt verschiedene Anbieter von Zusatzversicherungen, die spezielle Tarife für werdende Eltern anbieten. Einige dieser Anbieter sind:

Diese Anbieter bieten unterschiedliche Tarife und Leistungen, die auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten sind. Um herauszufinden, welche Zusatzversicherung für euch am besten geeignet ist, empfehlen wir, die verschiedenen Angebote und Leistungen miteinander zu vergleichen.

Vorteile einer Zusatzversicherung für werdende Eltern

Eine Zusatzversicherung kann euch dabei helfen, die Kosten für den NIPT und andere pränatale Untersuchungen abzudecken, die von der GKV nicht übernommen werden. Zusätzlich können Zusatzversicherungen auch Leistungen wie Hebammenbetreuung, Geburtsvorbereitungskurse oder alternative Geburtsmethoden abdecken.

Kriterien für die Auswahl einer geeigneten Zusatzversicherung

Bei der Auswahl einer geeigneten Zusatzversicherung solltet ihr auf verschiedene Faktoren achten, wie z.B. das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Vertragsbedingungen und die Flexibilität der Tarife. Eine hilfreiche Übersicht über empfehlenswerte Tarife findet ihr hier.

Internationale Perspektiven

Es ist interessant, die Situation in Deutschland im internationalen Kontext zu betrachten, um zu sehen, wie andere Länder mit der Kostenübernahme des NIPT umgehen. In einigen Ländern, wie den Niederlanden oder Großbritannien, ist der NIPT bereits Teil des nationalen Screening-Programms und wird von den jeweiligen Gesundheitssystemen übernommen.

Umgang mit einer bestätigten Trisomie

Was geschieht, wenn eine Trisomie bestätigt wird?

Wenn eine Trisomie durch weiterführende Untersuchungen bestätigt wird, stehen euch verschiedene Unterstützungsangebote zur Verfügung, um euch über das Leben mit einem Kind mit einer Chromosomenanomalie zu informieren und euch auf die besonderen Bedürfnisse eures Kindes vorzubereiten.

Unterstützung und Ressourcen für betroffene Familien

Es gibt zahlreiche Organisationen und Initiativen, die Familien mit Kindern mit Chromosomenanomalien unterstützen. Sie bieten Informationen, Beratung und Hilfe bei der Bewältigung der Herausforderungen im Alltag. Darüber hinaus sind auch regionale und lokale Selbsthilfegruppen eine wertvolle Quelle für Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung.

Fazit und Ausblick

Der nicht-invasive Pränataltest (NIPT) ist ein wertvolles Instrument zur Früherkennung von Chromosomenanomalien während der Schwangerschaft. Die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung ist jedoch nicht immer gewährleistet. Zusatzversicherungen können in solchen Fällen eine wichtige Rolle spielen, um die Kosten für den NIPT und andere Leistungen rund um Schwangerschaft und Geburt abzudecken.

Bei der Auswahl einer Zusatzversicherung ist es wichtig, verschiedene Faktoren zu berücksichtigen und die Angebote unterschiedlicher Anbieter miteinander zu vergleichen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, sich über die Situation in anderen Ländern zu informieren und die Entwicklungen im Bereich der pränatalen Diagnostik im Auge zu behalten.

Im Falle einer bestätigten Trisomie stehen betroffenen Familien verschiedene Unterstützungsangebote zur Verfügung, um ihnen bei der Bewältigung der besonderen Herausforderungen zu helfen und ihnen ein erfülltes Leben mit ihrem Kind zu ermöglichen.

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