IUGR – Intrauterine Wachstumsretardierung: Das musst du wissen

Intrauterine Wachstumsretardierung, besser bekannt als IUGR, ist eine ernste Bedingung, die in 8 von 100 Schwangerschaften vorkommt. Sie tritt auf, wenn sich ein Baby im Mutterleib nicht so gut entwickelt, wie es sollte. In diesem Beitrag erfährst du mehr über IUGR, ihre Ursachen, Diagnosemethoden, Auswirkungen auf die Schwangerschaft und aktuelle Behandlungsansätze.

Was ist IUGR?

IUGR bezeichnet eine Bedingung, bei der ein Ungeborenes nicht sein erwartetes Wachstum im Mutterleib erreicht. Dies kann verschiedene Gesundheitsrisiken sowohl für das Baby als auch für die Mutter mit sich bringen und erfordert häufig eine besondere Aufmerksamkeit während der Schwangerschaft und nach der Geburt.

Zurzeit gibt es dagegen keine direkte Behandlungsmethode. Auch können keine Vorhersagen getroffen werden, wann es zu einer intrauterinen Wachstumsrestriktion kommt, noch kann diese verhindert werden. Studien wie die EVERREST-Studie oder die TRUFFLE-Studie versuchen, mehr darüber in Erfahrung zu bringen, um so ein Verfahren zur Behandlung der intrauterinen Wachstumsrestriktion zu entwickeln.

Ursachen und Risikofaktoren für IUGR

Es gibt viele Faktoren, die zu IUGR führen können. Dazu gehören mütterliche Gesundheitsprobleme oder auch Probleme mit der Plazenta, die die Versorgung des Babys mit Nährstoffen beeinträchtigen können.

Das sind die häufigsten Ursachen:

• Mütterliche Gesundheitsprobleme: Chronische Erkrankungen der Mutter wie Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Diabetes, Nierenerkrankungen und Atemwegserkrankungen können das Risiko einer IUGR erhöhen.
• Infektionen während der Schwangerschaft: Bestimmte Infektionen, die während der Schwangerschaft auftreten können, wie zum Beispiel Röteln, Zytomegalie, Toxoplasmose und andere, können das Wachstum des Fötus beeinträchtigen.
• Fehlbildungen und genetische Anomalien: Angeborene Anomalien und genetische Störungen können das intrauterine Wachstum beeinflussen.
• Plazentare Probleme: Die Plazenta liefert dem Fötus Sauerstoff und Nährstoffe. Probleme mit der Plazenta, wie zum Beispiel eine Plazentainsuffizienz, können zu einer IUGR führen.
• Mehrfachschwangerschaften: Bei Mehrlingsschwangerschaften besteht ein erhöhtes Risiko für IUGR, da mehrere Föten um die Nährstoffe konkurrieren.
• Lebensstil der Mutter: Rauchen, Alkoholkonsum und Drogenmissbrauch während der Schwangerschaft können ebenfalls das Wachstum des Fötus beeinträchtigen.

Spätfolgen von IUGR

Kinder, die mit IUGR geboren wurden, können langfristige gesundheitliche Probleme und Entwicklungsverzögerungen haben. Zu den häufigsten Spätfolgen gehören Lernschwierigkeiten, Verhaltensprobleme und erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck im späteren Leben.

Darüber hinaus können diese Kinder auch eine geringere Muskelmasse und eine gestörte Motorik aufweisen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Kinder mit IUGR diese Probleme entwickeln und viele mit der richtigen Unterstützung und Behandlung normale Entwicklungsmuster erreichen können.

Wie verläuft die Diagnose?

Die Diagnose einer intrauterinen Wachstumsretardierung (IUGR) kann eine Herausforderung sein, da sie in der Regel aufgrund von Unterschieden im fetalen Wachstum während der Schwangerschaft festgestellt wird. Diese Unterschiede können in regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen erkannt werden, bei denen die Größe und das Gewicht des Babys gemessen und mit standardisierten Wachstumsdiagrammen verglichen werden.

Ein wichtiger Teil der Ultraschalluntersuchung könnte die Messung der Nackenfalte sein. Diese Messung kann helfen, auf chromosomale Abnormalitäten hinzuweisen, die zu IUGR führen könnten. Chromosomale Abnormalitäten sind eine der vielen möglichen Ursachen für IUGR, und die frühzeitige Erkennung kann helfen, das bestmögliche Management und die Behandlung zu bestimmen.

Bei Verdacht auf IUGR können weitere Tests durchgeführt werden, um die Ursache zu ermitteln und das Wohlergehen des Babys zu überwachen. Ein solcher Test könnte der Nicht-Invasive Pränatale Test (NIPT) sein. Der NIPT ist ein nicht-invasiver pränataler Test, der genetische Anomalien aufdecken kann und in einigen Fällen von der Gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird.

Die Diagnose von IUGR ist der erste Schritt, um sicherzustellen, dass Mutter und Baby die bestmögliche Versorgung und Behandlung erhalten. Es ist wichtig, dass Schwangere regelmäßige pränatale Kontrollen durchführen lassen, um eventuelle Wachstumsprobleme so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln.

Auswirkungen von IUGR auf die Schwangerschaft

IUGR kann verschiedene Auswirkungen auf die Schwangerschaft haben. Für das Baby kann es zu gesundheitlichen Problemen bei der Geburt und langfristigen Entwicklungsverzögerungen oder auch zum Tod des Kindes kommen. Für die Mutter kann es ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt bedeuten.

• Frühgeburt: Kinder mit IUGR haben ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten, da in einigen Fällen eine frühzeitige Entbindung notwendig sein kann, um Komplikationen zu vermeiden.
• Niedriges Geburtsgewicht: Ein Baby mit IUGR kann mit einem niedrigeren Geburtsgewicht geboren werden als normal. Dies kann das Baby anfälliger für Infektionen und andere gesundheitliche Probleme machen.
• Probleme mit der Anpassung nach der Geburt: Kinder mit IUGR können Schwierigkeiten haben, sich nach der Geburt anzupassen, einschließlich Atemschwierigkeiten oder Schwierigkeiten mit der Temperaturregulierung.
• Entwicklungsverzögerungen: Langfristig können Kinder mit IUGR Entwicklungsverzögerungen oder Lernschwierigkeiten haben.
• Gesundheitsprobleme im späteren Leben: Forschungen haben gezeigt, dass Menschen, die mit IUGR geboren wurden, ein erhöhtes Risiko für bestimmte gesundheitliche Probleme im späteren Leben haben, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.
• Komplikationen bei der Geburt: Bei der Geburt können auch Komplikationen auftreten, wie z.B. ein niedriger Sauerstoffgehalt bei der Geburt oder eine Notwendigkeit für eine Notsectio.

Management und Behandlung von IUGR während der Schwangerschaft

Eine optimale Behandlungsmethode gibt es bisher nicht. Die Behandlung von IUGR konzentriert sich in der Regel auf die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache und die Verbesserung der Wachstumsbedingungen für den Fötus. Zunächst werden mütterliche Gesundheitsprobleme oder Infektionen behandelt, die das Wachstum des Fötus beeinträchtigen könnten. Wenn zum Beispiel Diabetes eine Rolle spielt, könnte die Verbesserung der Blutzuckerkontrolle das Wachstum des Fötus unterstützen.

Eine wichtige gesundheitliche Maßnahme bei der Behandlung von IUGR ist die Erhöhung der mütterlichen Nährstoffzufuhr, oft durch eine verbesserte Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel. Dies kann helfen, das Wachstum des Fötus zu fördern und die Mutter für die Geburt zu stärken.

In einigen Fällen, insbesondere wenn die IUGR schwerwiegend ist oder das Wohlbefinden des Fötus gefährdet, kann eine frühzeitige Entbindung in Betracht gezogen werden. Das Timing und die Methode der Entbindung werden sorgfältig in Abstimmung mit den Gesundheitsdienstleistern geplant, um das bestmögliche Ergebnis für Mutter und Baby zu erzielen.

Zusätzlich zur Behandlung können regelmäßige pränatale Kontrollen, einschließlich Ultraschalluntersuchungen und Doppler-Studien, helfen, das Wachstum und Wohlergehen des Fötus zu überwachen. In einigen Fällen kann auch eine spezielle Überwachung der kindlichen Herzfrequenz erforderlich sein.

Fazit

IUGR ist eine ernste Bedingung, die besondere Aufmerksamkeit erfordert. Durch das Verständnis der Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze kannst du besser auf die Herausforderungen vorbereitet sein, die IUGR mit sich bringen kann.