Schreikind und Schreibaby - was tun?

Wir alle wissen, dass Babys schreien. Es ist ihre Art zu kommunizieren, ihr Hungergefühl, ihre Erschöpfung oder ihr Unwohlsein auszudrücken. Aber was, wenn dein Baby übermäßig viel schreit und du nicht herausfinden kannst, warum? In solchen Fällen sprechen wir oft von einem „Schreikind“.

Schreibaby/Schreikind – die statistische Definition

Ein Baby gilt statistisch als Schreikind oder Schreibaby, wenn es mehr als drei Stunden pro Tag an mehr als drei Tagen in der Woche über einen Zeitraum von mehr als drei Wochen schreit. Dieses Phänomen wird auch als die „Regel von Drei“ bezeichnet und wurde von dem Kinderarzt Dr. Morris Wessel entwickelt.

Um dies zu veranschaulichen, stelle dir vor, du führst ein Tagebuch über das Schreiverhalten deines Babys. Hier ist eine beispielhafte Tabelle:

WochentagSchreizeit
Montag3,5 Stunden
Dienstag2 Stunden
Mittwoch4 Stunden
Donnerstag3,5 Stunden
Freitag3 Stunden
Samstag2,5 Stunden
Sonntag4 Stunden

In diesem Beispiel schreit das Baby an vier Tagen (Montag, Mittwoch, Donnerstag, Sonntag) mehr als drei Stunden und dies über eine Woche hinweg. Wenn dieses Muster über drei Wochen anhält, würde das Baby nach der Regel von Wessel als Schreibaby eingestuft werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur eine Definition ist und es durchaus normal ist, dass Babys weinen und schreien. Solltest du jedoch besorgt sein oder feststellen, dass dein Baby übermäßig viel schreit, ist es immer ratsam, einen Arzt oder eine medizinische Fachkraft zu konsultieren. Jedes Baby ist einzigartig und hat seine eigenen Bedürfnisse, und es ist wichtig, auf die Signale zu hören, die dein Baby dir gibt.

Fertig mit den Nerven

Wenn dein Baby unaufhörlich weint, kann das sehr belastend sein und deine Nerven auf die Probe stellen. Schlafmangel, ständige Sorge und das Gefühl, nicht helfen zu können, können dich erschöpfen und emotional belasten. Es ist normal und menschlich, sich in solchen Situationen überfordert und angespannt zu fühlen.

Du bist nicht alleine mit diesen Gefühlen, und es ist wichtig, daran zu denken, dass es nicht deine Schuld ist. Schreien ist eine der wenigen Möglichkeiten, wie ein Baby kommunizieren kann, und es bedeutet nicht, dass du etwas falsch machst oder eine schlechte Mutter oder ein schlechter Vater bist.

Wenn du dich angespannt und gestresst fühlst, versuche, einen Moment für dich zu finden. Leg dein Baby in eine sichere Umgebung (wie eine Wiege oder ein Babybett) und gib dir selbst ein paar Minuten Zeit, um durchzuatmen und dich zu beruhigen. Es ist in Ordnung, eine Pause zu machen, und es ist wichtig für deine eigene Gesundheit und dein Wohlbefinden.

Schuldgefühle und Einsamkeit

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Stress- und Erschöpfungslevel unerträglich wird, zögere nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Dies kann ein Gespräch mit deinem Arzt, einer Hebamme, einer Psychologin oder einem Psychologen oder einer Beratungsstelle beinhalten. Du bist nicht alleine und es gibt viele Ressourcen und Unterstützungsangebote, die dir in dieser schwierigen Zeit helfen können.

Erinnere dich daran, dass deine mentale Gesundheit genauso wichtig ist wie die Gesundheit deines Babys. Es ist keine Schwäche, um Hilfe zu bitten, sondern eine Stärke. Die Fürsorge für ein Schreibaby kann eine Herausforderung sein, aber mit der richtigen Unterstützung und Selbstfürsorge wirst du diese Zeit überstehen.

Ursachen für exzessives Schreien

Die Gründe für übermäßiges Schreien können vielfältig sein. Sie reichen von medizinischen Problemen wie Hüftdysplasie oder Verdauungsproblemen bis hin zu psychologischen Ursachen wie Überstimulation oder Schlafstörungen. Es ist wichtig, diese möglichen Ursachen mit deinem Arzt zu besprechen und alle notwendigen Untersuchungen durchführen zu lassen.

Erkennen der Ursachen

Es kann schwierig sein, die genauen Ursachen für das Geschrei deines Babys zu identifizieren. Ein guter Anfang ist es, auf die Zeiten zu achten, zu denen das Baby schreit, und eventuelle Muster zu erkennen. Es kann auch hilfreich sein, sich die U3-Untersuchung genauer anzusehen, um eventuelle gesundheitliche Probleme auszuschließen.

In die Offensive gehen

Wenn du die Ursachen für das Schreien deines Babys identifiziert hast, ist es an der Zeit, proaktiv zu werden. Egal ob das Problem medizinischer oder psychologischer Natur ist, es gibt verschiedene Strategien, die dir und deinem Baby helfen können.

Pucken probieren

Eine Methode, die vielen Eltern hilft, ist das Pucken des Babys. Durch das Einwickeln in eine Decke fühlt sich das Baby geborgen und sicher, was ihm helfen kann, sich zu beruhigen und besser zu schlafen. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, um das Risiko von Hüftdysplasie zu minimieren.

Auch Baby-Massage beruhigt Schreikinder

Eine andere Technik ist die Baby-Massage. Durch sanfte Berührungen und Streicheln kann dein Baby sich entspannen und besser schlafen. Zudem kann es eine wunderbare Möglichkeit sein, die Bindung zwischen dir und deinem Baby zu stärken.

  1. Vorbereitung: Sorge für eine warme Umgebung und eine bequeme Unterlage. Du benötigst ein mildes Babyöl oder eine Baby-Lotion. Die Massage sollte zu einem Zeitpunkt erfolgen, in dem das Baby wach und zufrieden ist.
  2. Beine massieren: Beginne am Oberschenkel und arbeite dich bis zu den Füßen vor. Verwende sanfte, aber feste Striche.
  3. Bauch massieren: Sei besonders sanft. Verwende deine Fingerspitzen, um im Uhrzeigersinn zu kreisen.
  4. Arme massieren: Massiere die Arme von den Schultern bis zu den Händen. Du kannst auch sanft die Finger und Handflächen massieren.
  5. Rücken massieren: Lege dein Baby vorsichtig auf den Bauch. Mache sanfte kreisende Bewegungen entlang der Wirbelsäule und massiere dann den Rest des Rückens mit breiten, sanften Strichen.
  6. Gesicht massieren: Sei beim Massieren des Gesichts sehr vorsichtig. Verwende sanfte Striche von der Stirn über die Augenbrauen bis zur Nase und dann zu den Wangen.
  7. Massage beenden: Beende die Massage, indem du deinem Baby sanft über den Körper streichelst. Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, um mit deinem Baby zu kuscheln oder es bereit fürs Bett zu machen.

Erinnere dich immer daran, die Reaktionen deines Babys zu beobachten und die Massage zu beenden, wenn es Anzeichen von Unbehagen zeigt. Spreche vor der Anwendung der Babymassage mit dem Kinderarzt, besonders wenn das Baby gesundheitliche Probleme hat.

Suchen Sie Hilfe und Entlastung

Die Elternschaft kann eine wunderbare, aber auch herausfordernde Erfahrung sein. Insbesondere Eltern von Schreibabys stehen oft unter erheblichem Druck. In solchen Fällen ist es wichtig, Hilfe zu suchen und Möglichkeiten zur Entlastung zu finden.

Erste Anlaufstelle sollte immer der Kinderarzt sein. Er oder sie kann dir Ratschläge geben, eventuelle gesundheitliche Probleme ausschließen oder behandeln und gegebenenfalls auf weitere Ressourcen verweisen. Ein guter Kinderarzt ist unerlässlich und wenn du noch auf der Suche bist, kann dieser Artikel dir helfen, den passenden Kinderarzt zu finden.

Falls das Schreien deines Babys nicht durch medizinische Probleme verursacht wird oder zusätzliche Unterstützung benötigt wird, könnten spezialisierte Therapien wie die Osteopathie hilfreich sein. Osteopathie kann besonders bei Schreibabys helfen, da sie auf die Linderung von Spannungen und Beschwerden abzielt, die das Schreien verursachen könnten. Die Kosten für solche Therapien werden unter Umständen von der Krankenkasse übernommen. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel über Osteopathie bei Babys und Kleinkindern.

Neben medizinischer Hilfe ist auch emotionale Unterstützung unerlässlich. Sprich mit deinem Partner, deiner Familie oder Freunden über deine Erfahrungen und Gefühle. Es kann auch hilfreich sein, sich einer lokalen oder online Support-Gruppe für Eltern von Schreibabys anzuschließen. Dort kannst du von den Erfahrungen anderer Eltern lernen und dich in einer unterstützenden und verständnisvollen Umgebung austauschen.

Ruhe ist die erste Elternpflicht

Auch wenn es schwerfällt: Versuche, dir selbst Ruhephasen zu gönnen. Es ist wichtig, dass du dich körperlich und mental erholst, um die bestmögliche Pflege für dein Baby bieten zu können.

Alles geht vorbei

Vergiss nicht, dass diese Phase vorübergeht. Es mag jetzt schwer sein, aber du bist nicht alleine und es gibt Hilfe. Mit der richtigen Unterstützung und Strategie wirst du und dein Baby diese herausfordernde Zeit überstehen.

Ressourcen

Für weitere Informationen und Unterstützung könntest du folgende Ressourcen in Betracht ziehen:

Denke daran, dass du nicht alleine bist und dass es Hilfe und Unterstützung gibt. Mit Geduld, Liebe und Unterstützung wirst du diese herausfordernde Zeit meistern.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert