Als Selbstständiger die Familie versichern: PKV oder GKV – Der komplette Guide
Die Selbstständigkeit bedeutet Freiheit und unternehmerische Verantwortung. Doch neben Bilanzen, Aufträgen und Marketing gibt es eine Entscheidung, die das Fundament für die Sicherheit Ihrer Familie legt: die Wahl der richtigen Krankenversicherung. Anders als Angestellte sind Sie nicht an eine Pflichtversicherung gebunden, sondern müssen aktiv den besten Weg für sich, Ihren Partner und Ihre Kinder wählen.
Diese Entscheidung ist komplex. Wie werden Beiträge berechnet, wenn das Einkommen schwankt? Ist die Familie kostenlos mitversichert? Welche Leistungen sind im Krankheitsfall wirklich garantiert?
Inhaltsverzeichnis
Viele Selbstständige bleiben aus Gewohnheit in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), ohne die finanziellen Nachteile und Leistungsgrenzen genau zu kennen. Dieser Guide beleuchtet beide Systeme – die freiwillige GKV und die private PKV – und zeigt Ihnen, welcher Weg für Sie und Ihre Familie langfristig der klügere ist.
Die Weichenstellung: Freiwillige GKV vs. Private Krankenversicherung
Als Selbstständiger haben Sie von Beginn an die Wahl zwischen diesen beiden fundamental unterschiedlichen Systemen.
- Die freiwillige Mitgliedschaft in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV): Sie bleiben im bekannten Kassensystem, allerdings unter veränderten Bedingungen.
- Der Wechsel in die Private Krankenversicherung (PKV): Sie wählen ein System, das auf individuellen Leistungen und einkommensunabhängigen Beiträgen basiert.
Schauen wir uns die Konsequenzen für Ihre Familie und Ihren Geldbeutel im Detail an.
Option 1: Die freiwillige GKV – Eine teure Standardlösung
In der GKV basiert Ihr Beitrag auf Ihrer gesamten wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Das bedeutet, nicht nur Ihr Gewinn aus der Selbstständigkeit, sondern auch Mieteinnahmen oder Kapitalerträge werden zur Berechnung herangezogen – bis hoch zur Beitragsbemessungsgrenze.
Die Kostenfalle für die Familie:
Die vermeintlich kostenlose Familienversicherung ist für Selbstständige an strenge Regeln geknüpft und greift oft nicht:
- Ihr Partner ist ebenfalls selbstständig? Er oder sie muss sich ebenfalls eigenständig versichern.
- Ihr Partner ist privat versichert? Ihre Kinder können dann nicht beitragsfrei bei Ihnen in der GKV versichert werden. Sie müssen entweder ebenfalls freiwillig in die GKV (mit eigenem Beitrag!) oder in die PKV.
- Ihr Partner ist angestellt? Verdient er oder sie mehr als Sie (und über der JAEG), muss das Kind beim Partner versichert werden.
Schnell zahlen Sie als Selbstständiger den GKV-Höchstbeitrag und müssen zusätzlich noch Beiträge für Ihre Kinder entrichten – für eine reine Standardversorgung. Mehr zu den Details erfahren Sie in unserem Ratgeber zur freiwilligen gesetzlichen Versicherung.
Option 2: Die PKV – Das Upgrade für Ihre selbstständige Familie
Die Private Krankenversicherung funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Sie zahlen für die Leistung, die Sie sich aussuchen, nicht für das, was Sie verdienen. Ihr unternehmerischer Erfolg führt also nicht automatisch zu explodierenden Versicherungsbeiträgen.
Die entscheidenden Vorteile der PKV für Selbstständige und ihre Familien:
- Einkommensunabhängige Beiträge: Ihr Beitrag richtet sich nach Ihrem Eintrittsalter, Gesundheitszustand und dem gewählten Tarif. Ob Sie 50.000 € oder 150.000 € Gewinn machen, beeinflusst Ihren Beitrag nicht.
- Individuelle Verträge für alle: Jedes Familienmitglied erhält einen eigenen Vertrag. Kindertarife sind dabei oft erstaunlich günstig und sichern Ihrem Nachwuchs von Anfang an die beste Versorgung. Einen Überblick über die Höhe der Beiträge finden Sie hier.
- Garantierte Spitzenleistungen: Chefarzt, Einbettzimmer, schnelle Facharzttermine, hohe Erstattungen bei Zahnersatz oder für die Kieferorthopädie Ihrer Kinder – diese Leistungen sind vertraglich festgeschrieben und können nicht vom Staat gekürzt werden.
- Krankentagegeld absichern: Der vielleicht wichtigste Baustein für Selbstständige. Fällt Ihr Einkommen wegen Krankheit aus, sichert Ihnen das Krankentagegeld Ihre Existenz. In der PKV können Sie die Höhe individuell und passgenau absichern.
Die grundsätzliche Abwägung zwischen den Systemen ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die Eltern treffen können. Vertiefen Sie Ihr Wissen mit unserem Grundlagen-Artikel PKV oder GKV für Ihr Kind.
GKV vs. PKV für Selbstständige: Der direkte Vergleich
Merkmal | Freiwillige GKV | Private Krankenversicherung (PKV) |
Beitragsberechnung | Basiert auf allen Einkünften bis zur BBG | Basiert auf Alter, Gesundheit & gewähltem Tarif |
Familienversicherung | Nur unter sehr engen Voraussetzungen beitragsfrei | Jedes Kind hat einen eigenen, günstigen Vertrag mit Top-Leistungen |
Beitrag bei Erfolg | Steigt mit Ihrem Gewinn | Bleibt von Ihrem Einkommen unberührt |
Leistungsumfang | Gesetzlicher Standard, Leistungen können gekürzt werden | Vertraglich garantierte, überlegene Leistungen |
Krankentagegeld | Oft lückenhaft und standardisiert | Flexibel und in existenziell wichtiger Höhe versicherbar |
Therapeutenauswahl | Begrenzt auf Kassenärzte, lange Wartezeiten | Freie Wahl, schnelle Termine bei Spezialisten |
Häufige Fragen (FAQ) zur Familienversicherung für Selbstständige
Was passiert, wenn meine Einnahmen in der Startphase niedrig sind?
Die GKV verlangt auch bei geringem Einkommen einen Mindestbeitrag, der eine erhebliche Belastung sein kann. In der PKV gibt es Einsteigertarife, die anfangs günstiger sein können. Eine genaue Kalkulation ist hier entscheidend.
Kann ich in die GKV zurück, wenn mein Geschäft schlecht läuft?
Eine Rückkehr in die GKV ist für Selbstständige sehr schwierig. Sie ist in der Regel nur möglich, wenn Sie die Selbstständigkeit aufgeben und eine sozialversicherungspflichtige Anstellung mit einem Gehalt unter der JAEG annehmen. Mehr dazu im Ratgeber Zurück in die Gesetzliche.
Können mein Partner und ich in unterschiedlichen Systemen versichert sein?
Ja, das ist möglich und oft auch sinnvoll. Ist Ihr Partner zum Beispiel Beamter oder Angestellter über der JAEG, kann eine individuelle Lösung für jeden die beste Variante sein.
Mein Kind benötigt spezielle Therapien (z.B. Ergotherapie, Logopädie). Welches System ist besser?
Hier spielt die PKV ihre Stärken voll aus. Während die GKV oft nur ein begrenztes Kontingent an Sitzungen genehmigt, sehen gute PKV-Tarife deutlich umfangreichere oder sogar unbegrenzte Erstattungen vor, was eine intensive und erfolgreiche Therapie erst ermöglicht.
Fazit: Sichern Sie Ihr wertvollstes Gut – Ihre Familie
Als Selbstständiger treffen Sie täglich Entscheidungen, um Ihr Unternehmen voranzubringen. Die wichtigste unternehmerische und private Entscheidung ist jedoch die Absicherung Ihrer Gesundheit und der Ihrer Familie. Die freiwillige GKV erweist sich für erfolgreiche Selbstständige oft als eine teure Lösung mit Standardleistungen und Fallstricken bei der Familienversicherung.
Die PKV bietet Ihnen die Flexibilität, die Sie als Unternehmer brauchen: Beiträge, die sich nicht an Ihrem Erfolg bestrafen, und einen Leistungsumfang, der Ihrer Familie im Ernstfall die bestmögliche Versorgung garantiert.
Sind Sie bereit, die Gesundheitsversorgung Ihrer Familie so professionell zu gestalten wie Ihr Business? Lassen Sie uns gemeinsam eine maßgeschneiderte Lösung finden, die Ihre unternehmerische Freiheit schützt und Ihrer Familie die Sicherheit gibt, die sie verdient.
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