KiSS-Syndrom bei Babys: Symptome, Behandlung & Spätfolgen

Hand der Mutter, die den Kopf ihres Babys streichelt

Das Wohl Ihres Kindes steht an erster Stelle. Das Verstehen und Erkennen des KISS-Syndroms kann entscheidend für seine Entwicklung und Gesundheit sein. KiSS ist die Abkürzung für Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung. In diesem Beitrag gehen wir detailliert auf das KISS-Syndrom bei Babys ein, sodass Sie informiert und vorbereitet sind.

Was ist das KiSS-Syndrom?

Wenn ein Baby ständig weint und schreit, kann das KiSS-Syndrom die Ursache sein. Es handelt sich um eine Funktionsstörung im Bereich der oberen Halswirbelsäule, die oft schon bei der Geburt oder kurz danach entstehen kann. Das KiSS-Syndrom befindet sich im Bereich der ersten beiden Halswirbel, dem Atlas und dem Axis. Die Verbindung zwischen Schädel und Atlas sowie Atlas und Axis erfolgt über die sogenannten Kopfgelenke. Störungen oder Blockaden in diesem Bereich können zum KiSS-Syndrom führen. Etwa 30 Prozent der Neugeborenen zeigen Unregelmäßigkeiten in der Halswirbelsäule, wobei 5 bis 8 Prozent von ihnen einer Behandlung bedürfen.

Das KiSS-Syndrom ist in zwei Hauptvarianten unterteilt: KiSS I und KiSS II. Beide Varianten weisen ähnliche Symptome auf und treten oft gemeinsam auf. Bei KiSS I kommt es zu Verschiebungen der Kopfgelenke und Halswirbel, was dazu führen kann, dass das Baby seinen Kopf nur eingeschränkt oder gar nicht drehen oder neigen kann. Hierbei nimmt das Baby eine Schonhaltung ein, um die Unannehmlichkeiten zu minimieren. Im Fall von KiSS II führt die Blockade zu einer Überstreckung des Babys.

Das Wichtigste auf einen Blick:

Infos
KISS-SyndromFehlstellung und/oder Blockade der Kopfgelenke
UrsachenUrsachen können unter anderem Fehlbelastungen der Wirbelsäule im Mutterleib oder bei der Geburt sein.
HauptanzeichenSchiefhaltung, Stillprobleme, Unruhe, asymmetrische Bewegungen.
SpätfolgenAsymmetrien in der Körperhaltung und Bewegung des Säuglings, Haltungsschäden, Lernschwierigkeiten, Kopf- und Nackenschmerzen.
BehandlungSanfte manuelle Therapie, Physiotherapie, Anpassungen im Alltag.

Achtung bzgl. Krankenkasse: Das KiSS-Syndrom ist medizinisch nicht anerkannt

Bezüglich dem KiSS-Syndrom und dessen Behandlung gibt es Unstimmigkeiten. Innerhalb der Schulmedizin wird es nicht als offizielle Diagnose anerkannt, da es an ausreichenden wissenschaftlichen Studien und Beweisen mangelt. Hingegen beschäftigen sich Alternativ- und Manualmediziner seit etwa drei Jahrzehnten mit der Diagnose und Therapie von „KiSS-Kindern“ und berichten über positive Behandlungsergebnisse.

Das KiSS-Syndrom ist medizinisch nicht anerkannt. Ärzte zweifeln am Krankheitsbild und der Behandlung. Krankenkassen übernehmen die Therapie-Kosten meist nicht!

Symptome und Anzeichen des KiSS-Syndroms bei Babys

Das KiSS-Syndrom kann sich bereits kurz nach der Entbindung bemerkbar machen und beeinflusst sowohl die körperliche Haltung als auch das Verhalten des Babys. Wenn bei Ihrem Baby eine Kombination der folgenden Symptome auftritt, sollten Sie einen Kinderarzt konsultieren, um eine genaue Diagnose und weitere Informationen zum KiSS-Syndrom zu erhalten.

Haltungsauffälligkeiten:

  • Unsymmetrische Körperhaltung (z. B. C-Haltung, Rückbeuge)
  • Schiefhals
  • Einseitige Abplattung des Hinterkopfs
  • Sichelfuß und Spitzfuß
  • Einseitiger Haarabrieb
  • Gesichts- oder Schädelasymmetrien
  • Druckempfindlichkeit im Nacken

Verhaltensauffälligkeiten:

  • Exzessives Schreien
  • Ein- und Durchschlafschwierigkeiten
  • Probleme beim Stillen oder Füttern
  • Vermehrtes Sabbern und Spucken
  • Allgemeine Entwicklungsstörungen

Motorische Entwicklung:

  • Schwierigkeiten in der Bauchlage
  • Unkoordinierte und verspannte Bewegungen
  • Überspringen des Krabbelns
  • Frühes Hochziehen zum Stehen

Es ist wichtig, auf diese Anzeichen zu achten und bei Bedenken professionellen Rat einzuholen.

Mögliche Ursachen des Syndroms

Es wird angenommen, dass diese Fehlhaltung insbesondere durch bestimmte Geburtsverläufe hervorgerufen werden kann. Einige dieser Ursachen umfassen:

  • Vaginal-operative Geburten: Einsatz von Saugglocke oder Zange.
  • Kaiserschnittgeburten: Auch wenn hierbei keine mechanischen Hilfsmittel direkt am Kopf des Kindes angewendet werden, zeigt sich, dass Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, ebenfalls Symmetrie-Störungen aufweisen können.
  • Querlage des Babys im Mutterleib: Diese Position kann zu einer verstärkten Belastung bestimmter Körperbereiche während der Geburt führen.
  • Schwierige Geburtsverläufe: Sie stellen eine erhöhte körperliche Belastung für das Baby dar.
  • Mehrlingsschwangerschaften: Hier können Raumprobleme und Interaktionen zwischen den Babys zu vermehrtem Druck führen.

Während der Geburt wird die Halswirbelsäule des Babys intensiv beansprucht. Dies kann zu Schmerzen führen und als Reaktion darauf nimmt das Baby häufig eine Schonhaltung ein, indem es den Kopf schief legt. Besonders kritisch ist hier der Druck oder Zug auf den Kopf und die obere Halswirbelsäule, der durch den Geburtsprozess verursacht wird. Babys, bei denen während der Geburt Hilfsmittel wie Saugglocken oder Zangen zum Einsatz kamen, sind besonders anfällig für das KiSS-Syndrom.

Ist das gefährlich? – Mögliche Spätfolgen

Wenn das Syndrom unbehandelt bleibt, besteht das Risiko, dass betroffene Kinder in ihrer motorischen und kognitiven Entwicklung beeinträchtigt werden und es sich zum KiDD-Syndrom (Kopfgelenk induzierte Dyspraxie und Dysgnosie) weiterentwickelt. Zu den möglichen Symptomen zählen:

  • Gleichgewichtsprobleme: vermehrtes Stolpern oder Schwierigkeiten, auf einem Bein zu stehen.
  • Störungen in der Fein- und Grobmotorik sowie Koordination: Probleme wie Schwierigkeiten beim Führen eines Stifts oder das Ausführen von Bewegungen wie dem „Hampelmann“.
  • Weitere Symptome: Haltungs-, Konzentrations-, Verhaltensstörungen und Kopfschmerzen.
  • Bei Grundschulkindern: Lern- und Bewegungsstörungen
  • Kopfschmerzen, Schwindel und Auffälligkeiten im Sozialverhalten

Viele Kinder werden erst im Grundschulalter mit diesen Entwicklungsstörungen diagnostiziert. Frühzeitige Erkennung bei Vorsorgeuntersuchungen sowie physiotherapeutische Behandlungen sind daher entscheidend. Ein Schlüssel zum erfolgreichen Umgang mit dem KiSS-Syndrom ist die enge Zusammenarbeit zwischen Therapeuten und Eltern. Das Ziel ist, potenzielle Entwicklungsverzögerungen frühzeitig zu identifizieren und sie mit einem individuell ausgerichteten Behandlungsplan anzugehen, damit das Kind sich altersgerecht entwickeln kann.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jede schräge Kopfhaltung bei Säuglingen auf das KiSS-Syndrom hindeutet. In einigen Fällen kann sich die Fehlhaltung sogar von selbst regulieren. Bei anhaltenden Symptomen sollten Eltern jedoch einen Experten konsultieren.

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Behandlung des KiSS-Syndroms

Da das KiSS-Syndrom nicht medizinisch anerkannt wird, stellen viele Kinderärzte diese Diagnose nicht. Dennoch wird sie insbesondere von Hebammen und Alternativmedizinern häufig erkannt. Die Behandlungsansätze variieren, aber im Mittelpunkt steht die manuelle Therapie, um Blockaden und Verspannungen zu lösen. Einige der angewendeten Therapie-Verfahren sind:

  • Osteopathie: Ein ganzheitlicher Ansatz, um das körperliche Gleichgewicht wiederherzustellen.
  • Atlastherapie nach Arlen: Speziell ausgerichtet auf den ersten Halswirbel.
  • Manualtherapie nach Gutmann: Ein Verfahren zur Lösung von Blockaden in der Wirbelsäule.
  • Craniosacraltherapie: Fokussiert auf den Schädel und die Wirbelsäule.
  • Chiropraktik: Ein Ansatz zur Korrektur von Fehlstellungen der Wirbelsäule.

Oftmals wird eine Kombination dieser Therapieverfahren verwendet. Während manchmal eine einzige Sitzung zur Besserung beiträgt, sind in anderen Fällen mehrere Behandlungen erforderlich. Es ist auch wichtig zu beachten, dass nach der Behandlung eine Reaktionsphase von bis zu zwei Wochen auftreten kann, in der die Symptome vorübergehend stärker werden.

Ergänzend zur manuellen Therapie wird auch Physiotherapie empfohlen, die spezifische Übungen beinhaltet, um die Muskulatur zu stärken und das Gleichgewicht des Kindes zu fördern. Zudem gibt es Alltags-Tipps, wie das variierende Tragen des Babys oder das Anbieten von Spielzeugen aus unterschiedlichen Richtungen, die dazu beitragen, eine symmetrische Entwicklung zu fördern.

Abschließendes Fazit

Wir hoffen, dass dieser Beitrag Ihnen wertvolle Informationen zum KISS-Syndrom bei Babys geboten hat. Es ist wichtig, auf die Anzeichen zu achten und rechtzeitig fachlichen Rat einzuholen. Denn mit der richtigen Unterstützung kann Ihr Kind eine gesunde und symmetrische Entwicklung erfahren.

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